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Sabine Wild
Einführende Worte
Sabine Wild
ist in Padua geboren und lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin.
Zunächst studierte sie in Münster Germanistik und Spanisch. Durch
ihre Nebenjobs während ihres Studiums in Architekturbüros kam sie
über die Veranstaltungsfotographie zur Architekturfotographie. Im
Jahr 2005 verschrieb sie sich dann vollständig ihrer Kunst und
verließ ein sicheres Arbeitsleben. Jedoch wurde sie für ihren Mut,
diesen einschneidenden Schritt zu tun, belohnt. Ihre Kunst spricht
für sich selbst und sie hat eine eigene Bildsprache gefunden.
Wenn Sabine
Wild auf ihre Stadtreisen geht, hat sie bereits im Vorfeld eine
klare Vorstellung von ihren Arbeiten. Im Laufe der Jahre hat sie
genügend Erfahrung gesammelt, um beim Klick auf den Auslöser zu
wissen, in welchem Winkel sie das Bild aufnehmen muß, um es später
optimal für ihre Kunst zerlegen zu können.
In den
großen Bildformaten sind auf den ersten Blick lange nicht alle
Details erkennbar. Nur eine Ahnung beschleicht uns, dass in ihren
Architekturlandschaften mehr steckt, als eine bloße objektive
Fotografie zu zeigen im Stande wäre. In ihrer Art zu Arbeiten lässt
sie uns sofort die Faszination spüren, und gleichzeitig eine gewisse
Abschreckung erleben. Dabei löst sich die Künstlerin vom objektiven
Medium, den ein Bild, ein Foto im ureigensten Sinne darstellt. So
sollte es doch als genaues Abbild der Wirklichkeit dienen. Sabine
Wild dagegen löst das Bild in der digitalen Nachbearbeitung in seine
Fragmente auf und setzt es wieder neu zusammen. Wenn man so will,
komponiert sie eine Stadt neu durch. Das ist ihre moderne Art der
digitalen Sicht auf unsere Welt und die Art mit
uns zu kommunizieren. Durch die Auflösung in Fragmente kommen
die vertikalen und horizontalen Strukturen klar hervor. Diese können
auch die Konstruktion eines Hochhauses während der Bauphase
vergegenwärtigen. Oder auch die späteren Hochhausfassaden
symbolisieren, an die Stahl- und Glasskelette erinnern. Viele Werke
tragen den Titel „Aufriß“, der Architektur entlehnt, um die
Nachhaltigkeit der Bauwerke zu zeigen. Wie stabil sind die Gebäude,
wie bauen wir überhaupt und wie gehen wir mit den Menschen darin um.
Wobei der
Mensch in ihren Bilder ziemlich außen Vor bleibt. Unserer Phantasie
bleibt es überlassen, in diesen Palästen der Modere, in den
Hochhauskonglomeraten des 21. Jahrhunderts, die als prosperierendes
Sinnbild die Dynamik der Epoche beschreiben, das Schicksal eines
einzelnen Individuums auszumachen.
Organische
Strukturen scheinen sich durch die Bilder zu ziehen. Auch wenn die
Stadtlandschaften recht menschenleer erscheinen, ist nicht alles
Leben aus ihnen gewichen. Die Schlierung bringt Dynamik ins Bild und
deutet auf die stetige Veränderung, das Weitergehen, die beständige
Weiterentwicklung hin.
Farben setzt
die Künstlerin nie selbst hinzu, sondern arbeitet die vorhandenen
Farben als Kontraste zu den Gitterstrukturen heraus. Dadurch kann
sie Tiefe, Nähe oder auch Dynamik erzeugen. Emotionen werden geweckt
und der neugierige Betrachter möchte wissen, was sich dahinter
verbirgt. Als Pole der Beruhigung oder der Dynamik dienen die
Farbflecken, wenn beispielsweise rote Schlieren, die Leuchtreklame
oder Rücklichter der Autos in den Metropolen darstellen. Grüne
Schlieren könnten auf die Oasen der Ruhe in einer Stadt, auf einen
Park, auf organisches Leben hindeuten.
Tief kann der Betrachter in die Architektur eintauchen. Durch die Verstärkung der Vertikalen Strukturen und das Verwischen, fast schon Verschwimmen wird beinahe einer unrealistischer Effekt erzeugt. So scheinen in ihrer Serie Wood mit Waldbildern, die Bäume im Nebel, in der Unwirklichkeit zu verwischen. Farbakzente führen das Auge des Betrachters und lassen ihn im Ungewissen, was diese Farben in der Realität verursacht haben. Und die leichten Blattstrukturen kräuseln sich aus dem Dunst und zeugen von organischen Strukturen, die in die Welt der heutigen Architektur gerne übernommen werden.
Frau Wild hat schon immer gerne mit den Gitterstrukturen, gerade mit den Vertikalen eines Waldes gespielt. Auch mit den Strukturen der Tierkäfige im Zoo machte sie anfangs Experimente.zurück zur Bildergalerie Sabine Wild